Winkelmesser – Geschichte, Funktion und Bauweisen
Winkelmesser, auch als Gradmesser bekannt, sind einfache Messgeräte zur Bestimmung oder zum Eintragen von Winkeln. Klassische Modelle bestehen aus einer halbkreisförmigen Scheibe aus Kunststoff, Blech oder starkem Papier. Es gibt jedoch auch runde oder in Zeichen- oder Geodreiecke integrierte Varianten.
Neben Winkelmessern zum manuellen Ablesen gibt es mittlerweile auch elektronische Modelle, die für gewöhnlich mit einem Drehsensor arbeiten. Bei diesen wird der eingestellte Winkel zwischen den beiden Armen des Messgeräts mehrmals pro Sekunde abgetastet und zur Kontrolle mit dem 360° Vollkreis verglichen. Da sich die Messwerte speichern lassen, können Winkel mit diesen Instrumenten auch an schwer oder gar nicht einsehbaren Stellen gemessen werden.
Exaktere Ausführungen sind mit einer schwenkbaren Schiene mit Maßstab ausgestattet, die sich am gewünschten Winkel feststellen lässt. Üblich sind Teilungen von 0,5° oder 1°. In der Vermessung sind darüber hinaus 0,5 Gon (Neugrad) gebräuchlich. Der Durchmesser einfacher Winkelmesser beträgt 8 bis 15 cm, während es bei großen Exemplaren für die Geodäsie oder die Kartografie 30 cm und mehr sein können.
Halbkreisförmige Winkelmesser benutzte bereits vor circa 200 Jahren der deutsche Mathematiker und Architekturtheoretiker Johann Friedrich Penther (1693–1749), allerdings wurden die Messwerkzeuge zu jener Zeit aus Holz, Kupfer, Messing, Silber oder Elfenbein gefertigt. Namhafte Hersteller wie Nicolas Bion (1652–1733) und George Adams (1750–1795) pflegten ihre Gradmesser, die damals noch Transporteure hießen, zu signieren.
Zum Einsatz kommen Winkelmesser in den verschiedensten Bereichen, beispielsweise im Handwerk oder auf dem Bau. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Medizin, wo Gradmesser unterschiedlichster Größen beispielsweise zur Messung der Gelenkbeweglichkeit verwendet werden.
Eng verwandt ist der Winkelmesser mit dem Gefälle- oder Neigungsmesser, einem einfachen optischen Gerät zur Bestimmung von Steigungen und Gefällen, dem Theodolit, einer Apparatur zur Messung von Zenit- oder Vertikalwinkeln, und dem Sextant, einem Navigationsgerät aus der Seefahrt.